Fällung Wröhlinde Werneuchen, Beitragsbild

800 Jahre alte Wröhlinde in Werneuchen gefällt

Avatar Karl Lehmann (K.L.) 25. Sept. 2024

Alt wie ein Baum möchte ich werden ….“ – so lautet die Anfangsstrophe eines allseits bekannten Liedes von den Puhdys.
Aber auch der Verfasser des Liedtextes war sich darüber im Klaren, dass das Leben endlich ist. So auch bei einer bis vor Kurzem noch unter Denkmalschutz stehenden Linde in unserer Stadt.

Gemeint ist die am Ende der Werneuchener Schulstr. unweit vom Pfarrhaus stehende „Wröhlinde“. Diese soll nach der Liste der Naturdenkmale in Werneuchen ein Alter von ca. 500 Jahren, eine Höhe: 25,00 m und einen Umfang 4,03 m haben. Neuere Untersuchungen sprechen aber nur von einem Alter von ca. 200 Jahren.

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Ob nun 500 oder 200 Jahre, für die Wröhlinde (Winterlinde) gibt es vielfältige Anzeichen, dass ihr Ende gekommen ist. Das ist auch das Ergebnis eines Baumgutachtens.
Der Verfall ist auch für Jedermann am unteren und mittleren Stamm sichtbar, ebenso wie der Pilzbefall (siehe Fotos).
Eine Gefährdung für Menschen und Umwelt kann daher nicht mehr ausgeschlossen werden.

Unserer Kenntnis nach, hat die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises u.a. deshalb die Wröhlinde in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Werneuchen übergeben.

Seitens der Stadtverwaltung Werneuchen hat man sich nun entschieden, die Wröhlinde fällen zu lassen, den Stubben zu fräsen und an einer anderen Stelle im Umfeld der alten Stelle eine neue Linde zu pflanzen.

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Warum heißt die Winterlinde eigentlich Wröhlinde oder anders gesagt, was ist eine Wröh?
Unter einer Wröh versteht man eine Art Schiedsgericht, welches auf das Mittelalter zurückgeht und auch in Werneuchen existierte. „Im Wesentlichen ging es darum, Schadenersatz festzustellen, den das Vieh des einen Bürgers oder Bauern den Feldern oder sonstigem Besitztum des andern zugefügt hatte”).
Quelle: Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg